Das Waldkloster WAT TAM WUA liegt an einem besonderen Ort.
Von zwei Seiten umgeben von schroffen Felswaenden fuehle ich mich am Ende der
Welt und passend dazu versagen auch Telefon und Internet. Das Gelaende ist
ueppig bewachsen, die Wiesen warden staendig gesprengt und ein Bergbach sowie
zwei Teiche unterstuetzen das Empfinden in einer Oase angekommen zu sein.
Ich habe Glueck und become einen der ca. 30 Holzhuetten mit
eigenem Bad. Das Bett besteht au einer wunderschoenen massiven Teakholzplatte, ein
Billigholz-Lattenrost waere mir lieber.Es gibt eine duenne Auflage, ein Kissen
und zwei Fliessdecken- immerhin, ich habe schon von hoelzernen Kopfstuetzen
gelesen. Zum Glueck ist das Bettzeug meiner VorgaengerIn noch nicht weggeraeumt
und ich nutze die Sachen um meine Unterlage ein wenig aufzupolstern.
Der Tagesablauf ist streng getacktet.(siehe Foto), die Meditationseinheiten
sind eingeteilt in “Unterricht”, Geh- und Sitzmeditation oder Sing- und
Sitzmeditation am Abend. Hauptthemen sind die Achtsamkeit und das Beobachten
der Gedanken. Damit habe ich mich auch in der Woche vorher schon befasst, aber
so ohne jegliche Ablenkung faellt mir die Umsetzung doch etwas leichter.
Im Kloster leben gerade einmal 5 Moenche (+2-3 Gastmoenche),
dafuer ueben sich aber 70-80Gaeste in der Kunst der Meditation und des
kloesterlichen Lebens. Ca.10 ThailaenderInnen sind darunter, der Rest kommt aus
der ganzen Welt. Ich bin erstaunt so viele junge Menschen zu sehen.
AltersgenossInnen sind eher die Aussnahme – ausser unter den Thais.
Aeusserlichkeiten verlieren schnell ihre Bedeutung. Im Bad
haengt keine Spiegel und die Kleiderauswahl wird zwischen weisser Garnitur 1
und weisser Garnitur 2 getroffen, je nachdem welche man gerade im Waschbottich
eingeweicht hat.
Mich dem Zeitplan anzupassen faellt mir erstaunlich leicht. Dai
ich abends um 21 Uhr todmuede einschlafe, ist das Aufstehen um 5 Uhr gar nicht
so schwer. Dass es mir nichts ausmacht von 12 Uhr mittags bis um 7 Uhr am
naechsten Morgen nichts mehr zu essen erstaunt mich dagegen sehr. Und die
Langsamkeit mit de rich die beiden, aus Reis und Gemuese bestenden Mahlzeiten
verspeise, die erstaunt mich noch viel mehr. Schweigen ist keine Pflicht,
wer dies moechte kann sich ein “silent and happy” Schildanstecken. Ich finde,
ich habe auf meiner Reise schon oft genug geschwiegen……
Was mire her Probleme bereitet sind die Rituale. Dem Moench
begegnet man (und besonders Frau)nicht auf Augenhoehe. Die thailaendischen
Frauen machen es vor: Hinknien, Haende falten und Blick senken. Vor dem
Fruehstueck knien alle “Schueler” in einer grossen Runde, die Moenche gehen
rundum und erhalten von jedem einen (symbolischen)Loeffel Reis. (Normalerweise
gehen buddhistischedie Moenche frueh morgens durch die Strassen und sammeln
dort Essensspenden fuer ihre Mahlzeit). Beim Mittagessen rutschen die Frauen in
Drierreihen auf Knien vor die Buehne, auf der die Moenche sitzen und offerieren
dem Abt die verschiedenen Speisen.Nachdem alle Moenche sich bedient haben,bringen
die am anderen Ende der Reihe knienden Maenner die Restezu den Buffettischen
fuer die Allgemeinheit- Maenner und Frauen natuerlich getrennt.
Was fuer die glaeubigen asiatischen Buddhisten eine grosse
Ehre bedeutet, ist fuer mich und vermutlich die meisten Westler sehr
gewoehnungsbeduerftig. Respekt in dieser Form auszudruecken faellt mir schwer.
Mir kommen eher Begriffe wie Unterwuerfigkeit und Demut in den Sinn, letzteres
empfinde ich manchmal angesichts grossartiger Naturerscheinungen, im
religioesen Bereich habe ich damit meine Schwierigkeiten. Aber ich habe mich ja
bewusst auf dieses Abenteuer eingelassen…….
Auf das abendliche Singen freue ich mich besonders. Die
ersten Male singe ich noch voller Inbrunst die fremden Worte, deren Sinn sich
in der englischen Uebersetzung, die auch gesungen wird, zumindest teilweise
erschliesst. Doch verliere ich bereits am 3. Abend die Lust an diesem monotonen
Sprechgesangund wehmuetig denke ich an die lebendigen und verbindenden
Singkreise zuhause.
Trotzdem ist e seine tolle Erfahrung. Die Intensitaet der
Meditationen, die Schoenheit der Natur, die Ausstrahlung des Ortes, die
Gastfreundschaft der Moenche und die netten Kontakte sin des allemal wert meine
kritischen Befindlichkeiten zurueckzustellen.
Die internetfreie Zeit im Kloster hat ihren Preis. Ich merke
zu spaet, dass die Bezahlung meines online visums fuer Indien nicht funktioniert
hat. Nachdem ich 2 Tagevergeblich versuche per email, Telefonhotline und
Botschaftsbesuch mein Visum zu retten, gebe ich schliesslich auf, lasse meinen
Flug verfallen und stelle einen neuen Antrag. Erinnerungen an meine
Ohnmachtsgefuehle in der ugandischen Einwanderungsbehoerde warden wach. Damals
waren es die ignoranten Beamten, dieses mal sind es die seelenlosen Computer am anderen Ende der
Leitung. Nach nur 10 Stunden (statt der
angekuendigten 72) habe ich den positive Bescheid im Postfach………….ich versuche aus der unfreiwilligen Verlaengerung das beste zu machen und nutze die Zeit u.a. fuer einen Besuch im Elefantenpark.
Falls ihr euch ueber die Schreibweise wundert, das display meines tablets ist leider yzu Bruch, so dass ich eine englisch/asiatische Tastatur im Internetcafe nutzen muss.....
Da kommt keine Langeweile auf... |
Hier fuehrt die nachmittaegliche Gehmeditation vorbei.. |
Meditationsplatz am Wasserfall |
Die Oase.. |
guter Ueberblick |
vor dem abendlichen Singen |
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